Was ist Forex? – Der FX-Handel, seine Chancen und Risiken erklärt

Wer sich für die Themen Geldanlagen und Kapitalvermehrung interessiert, wird diesem Begriff begegnen: Forex. Aber was ist Forex? Dieser Artikel beleuchtet, was Forex ist, wie der Handel funktioniert, welche Gewinn-Chancen und Verlust-Risiken es gibt und was Einsteiger beachten sollten.

Definition: Was ist Forex?

Forex ist die Abkürzung für „Foreign Exchange Market“, den internationalen Devisenmarkt. Dieser wird auch Währungsmarkt oder FX-Markt genannt und ist neben dem Geld- und Kapitalmarkt ein Teil des Finanzmarktes. Ganz so wie mit Aktien lässt sich auch mit Devisen Geld verdienen. Rein nach Tagesumsatz ist der Devisenmarkt sogar der größte Finanzmarkt der Welt. Täglich werden rund 5 Billionen US-Dollar (etwa 4,4 Billionen Euro) umgesetzt. Gehandelt wird rund um die Uhr, fünf Tage die Woche – eine Bindung an eine Zeitzone gibt es nicht, dennoch gibt es Haupthandelszeiten. Handelsobjekte am Forex-Markt sind Devisen, also Geldbeträge in Fremdwährung. Auf dem FX-Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen und werden zum ausgehandelten Devisenkurs (auch Wechselkurs genannt) getauscht. Der Handel ist bis auf wenige Ausnahmen an fast allen Börsen der Welt möglich, läuft jedoch überwiegend elektronisch. Nun sollte die Frage „Was ist Forex?“ beantwortet sein. Doch wie funktioniert das Ganze?

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Handelszeiten: Haupthandelszeiten und günstige Zeiten aus deutscher Sicht

Beim FX-Trading ist man an keine Zeitzone gebunden. Dennoch gibt es vier Haupthandelszeiten, die sich an den Märkten in Sydney (Australien), Tokio (Japan), London (Vereinigtes Königreich) und New York (USA) orientieren.

Haupthandelszeiten im Überblick:

  • Sydney-Zeit: GMT + 11
  • Tokio-Zeit: GMT + 9
  • London-Zeit: GMT
  • New-York-Zeit: GMT – 5

GMT (Greenwich Mean Time) liegt eine Stunde vor deutscher Zeit. Verschiebungen um eine Stunde sind aufgrund von Sommer- und Winterzeit möglich.

Aus deutscher Sicht ergeben sich zwei besonders interessante Zeitfenster. Eigentlich sind die Märkte am Wochenende geschlossen, doch in Deutschland kann schon sonntags ab 22 Uhr gehandelt werden, weil in Australien und Asien dann bereits Montagmorgen ist. Das zweite interessante Zeitfenster liegt werktags zwischen 13 und 17 Uhr. Während dieser Zeitspanne sind die Märkte in Europa und den USA gleichzeitig geöffnet.

FX-Markt: Handelswährungen

„Was ist Forex?“ ist nun beantwortet. Aber welche Währungen werden gehandelt? Am Devisenmarkt gehandelt werden primär die großen Weltwährungen, die als Reservewährungen gebräuchlich sind, wie Dollar und Euro. Zusammen mit dem Japanischen Yen und dem Britischen Pfund gelten sie als Hauptwährungen. Daneben werden aber auch andere Währungen gehandelt, etwa Schweizer Franken und die Regionalwährungen Australischer Dollar und Kanadischer Dollar, oder auch eher exotische Devisen wie der Mexikanische Peso.

Es wird immer ein Währungspaar (A/B) gehandelt. Währungspaar bezeichnet die Währungen, die man kauft und gleichzeitig verkauft. Währung A wird Basiswährung und Währung B Kurswährung genannt. Dabei ist die Währung, die man kaufen will, immer die Basiswährung A. Die Währung, die man verkaufen will, ist immer die Kurswährung B.

Weil der US-Dollar auf dem Devisenmarkt am häufigsten gehandelt wird, bestehen Währungspaare meistens aus dem US-Dollar und einer anderen Währung. Also beispielsweise aus USD/EUR. Der Wechselkurs des Währungspaares wird im sogenannten Chart (einer grafischen Darstellung des Kursverlaufs) angezeigt. Aktuell entspricht 1 US-Dollar 0,88 Euro. Wer also einen Dollar kaufen möchte, muss 0,88 Euro dafür bezahlen.

Besteht mal ein Währungspaar aus zwei Hauptwährungen ohne US-Dollar, wird von Währungskreuzen gesprochen. Währungskreuze sind somit mit Euro, Pfund und Yen möglich. Das mit Abstand am häufigsten gehandelte Währungspaar ist jedoch EUR/USD, gefolgt von USD/JPY, GBP/USD, USD/CHF und USD/CAD.

FX-Trade: Wer darf handeln?

In erster Linie sind große Banken auf dem Forex-Markt aktiv. Sie vermitteln Geschäfte im Auftrag von Unternehmen, etwa aus dem Im- und Exportgeschäft. Aber auch Zentralbanken, institutionelle Anleger, professionelle Devisenmakler und Unternehmen handeln mit. Ein kleiner Teil des Billionen-Marktes entfällt auf Privatpersonen (unter fünf Prozent). Um mit Devisen zu handeln, benötigen private Trader ein Forex-Konto, das sie über einen Forex-Brokerbekommen. In Deutschland gibt es derzeit rund zwei Dutzend spezialisierte Broker, die Forex-Konten für Privatleute anbieten.

Laut dem Fachmagazin Euromoney waren im Jahr 2018 die zehn größten Devisenhändler: JPMorgan, UBS, XTX Markets, Bank of America Merrill Lynch, Citi, HSBC, Goldman Sachs, Deutsche Bank, Standard Chartered und State Street. Vor zwei Jahren lag JPMorgan noch auf Platz zwei, heute hält die US-amerikanische Bank 12,13 Prozent am gesamten Devisenmarkt. Der einzige Vertreter aus Deutschland, die Deutsche Bank, führt den Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort und landet 2018 auf dem achten Platz im Ranking. 2017 lag die Deutsche Bank noch auf der fünften Position, im Jahr 2016 gar auf Platz vier.

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Im Devisenhandel Geld verdienen: Wie erzielt man Gewinne oder Verluste?

Das Prinzip auf dem Forex-Markt ist gar nicht so anders als beim Währungsumtausch im Urlaub. Ein Beispiel: Steht ein Urlaub nach Amerika an, wechseln Reisende einige Euro in die Landeswährung USD. So gibt es momentan beispielsweise für 100 Euro 114 US-Dollar, 1000 Euro entsprechen demnach 1140 US-Dollar. Ist bei der Rückreise Restgeld übrig, können die übrig gebliebenen US-Dollar wieder in Euro umgetauschten werden – allerdings nicht zwingend zum gleichen Kurs, denn der Wechselkurs ist ständigen Schwankungen unterlegen. Haben die Urlauber Glück und der Dollar-Kurs ist gestiegen, profitieren sie vom Rücktausch. Ist der Dollar-Kurs hingegen in der Zwischenzeit gefallen, verlieren die Rückkehrer beim erneuten Umtauschen Geld. Beim Forex-Trading geht es genau darum: die günstigsten Momente für den Kauf und Verkauf abzupassen – um vom gerade beschriebenen Wechseleffekt zu profitieren. Oft wird sogar binnen weniger Stunden gekauft und wieder verkauft. Die Rendite ergibt sich aus der Differenz, die beim Kauf und späteren Verkauf einer Währung entsteht. Um ein konkreteres Beispiel zu nennen:

Gekaut wird ein Währungspaar A/B zu einem Wechselkurs von 1,1285 B und einige Stunden später zu 1,1329 verkauft. Daraus ergibt sich ein Gewinn von 0,0044 B (entspricht 0,4 Prozent und ist damit bereits mehr, als momentan an Jahres-Zinsen bei diversen Banken und Sparkassen zu haben ist). Die Preisänderungen werden im Devisenhandel in Pips angegeben – für dieses Beispiel wären es 44 Pips. Generell gilt es immer dann zu kaufen, wenn der Kurs der gewünschten Basiswährung A (etwa der US-Dollar) im Verhältnis zur Kurswährung B (etwa dem Euro) gerade sehr niedrig ist. Durch die allgemein steigende Nachfrage an der günstigen Basiswährung wird der Kurs voraussichtlich wieder steigen. Dann können die Devisen wieder verkauft und Gewinne erzielt werden. Die Gewinn-Chancen sind hoch, aber ebenso auch die Verlust-Möglichkeiten, denn beim Devisenhandel wird oft nicht nur mit eigenem Kapital gekauft (siehe Hebel im Abschnitt Fachbegriffe beim Forex).

Der Devisenkurs: Einflussfaktoren auf den Wechselkurs

Der Devisenkurs ändert sich täglich, genau genommen wird er im Sekundentakt aktualisiert, und unterliegt diversen – teils unvorhersehbaren – Einflussfaktoren. In erster Linie ergibt sich der Kurs durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Dieses wird bestimmt von regelmäßigen Dingen, wie dem Konsumklimaindex, der Vorahnungen über die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes (und seiner Währung) erlaubt, oder jährlichen Zinsentscheidungen großer Zentralbanken (der Europäischen Zentralbank oder der US-amerikanischen Zentralbank). Darüber hinaus können auch politische Entscheidungen (Stichworte: Brexit, Änderung der genutzten Reservewährung, Loslösung von einer Leitwährung, etc.), Regierungswahlen, Ankäufe/Veräußerungen staatlichen Eigentums, Unglücke, Unruhen und Proteste aber auch die Agrarmarkt- oder Ölmarktpreise die Wechselkurse beeinflussen. Letzteres trifft in besonderem Maße auf Länder zu, deren Wirtschaft stark vom Export eines (Roh-)Guts abhängig ist. Große Änderungen in den genannten Bereichen können Devisenkurse schon mal auf Achterbahnfahrt schicken. Experten im FX-Trading können aber auch in ruhigen Zeiten bestimmte Trends aus den Chart-Verläufen ablesen (nennt sich technische Chartanalyse) und gewinnbringend kaufen beziehungsweise verkaufen.

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Fachbegriffe beim Forex

Wer auf dem Devisenmarkt mitmischen möchte, muss nicht nur die Frage „Was ist Forex?“ beantworten können, sondern auch mit dem Fachvokabular vertraut sein. Hier die wichtigsten Begriffe und ihre Definitionen:

Trade oder Trading

Handel (Kauf oder Verkauf) oder handeln.

Trader / Forex-Trader

Akteur (beispielsweise eine Privatperson), die auf dem FX-Markt handelt.

Broker / Forex-Broker

Broker bilden das Bindeglied zwischen privaten Tradern und dem Devisenmarkt. Über Broker können private Trader Währungen kaufen und verkaufen. Teilweise werden auch Tools wie Apps, Online-Plattformen und Software, die den Kauf und Verkauf von Währungen ermöglichen, so genannt.

Lot, Mini-Lot und Mikro-Lot

Mit dem Begriff Lot ist im FX-Trade eine Handelseinheit gemeint. Üblicherweise sind das 100.000 Einheiten der Basiswährung, also entsprechend 100.000 Euro oder 100.000 US-Dollar. Zwei Lot (oder Lots) wären 200.000 Euro oder 200.000 US-Dollar. Große Summen, die sich die meisten Privatleute wohl nicht leisten können. Deshalb gibt es neben dieser Standardmenge auch kleinere Handelseinheiten: das Mini-Lot für 10.000 Einheiten der Basiswährung und das Mikro-Lot für 1000 Einheiten.

Pip (Abkürzung für „price interest point“)

Pip gibt die Preisänderung eines Währungspaares im Devisenhandel an.

Hebel (auch Leverage genannt)

Hebel ist ein Instrument, mit dem sich der Gewinn vervielfachen lässt. Aber Vorsicht, der Hebel funktioniert in beide Richtungen. Broker bieten Tradern einen Hebel an, um mit mehr Geld zu handeln, als man selbst (als Privatperson) einsetzen kann. Dabei gibt es unterschiedlich große Hebel (üblich sind Hebel von 1:10 bis 1:500). Von der Größe des Hebels hängt die zu hinterlegende Sicherheitsleistung (Margin) ab. Anfänger sollten sich auf kleine Hebel (1:10 bis 1:30) beschränken.

Ein Beispiel: Die Eigenleistung beträgt 1000 Euro. Der FX-Broker bietet einen Hebel von 1:100 an und damit die Möglichkeit, dank geliehenem Geld anstatt mit 1000 Euro mit 100.000 Euro am Handel teilzunehmen. Durch den größeren Kapitaleinsatz könnten die Gewinne größer ausfallen – aber eben auch Verluste entstehen. Denn der Hebel kann dazu führen, dass die beim Devisengeschäft hinterlegte Sicherheitsleistung (Margin) nicht ausreicht, um die aufgelaufenen Verluste zu decken. Läuft das Forex-Geschäft nicht wie erhofft, steht man beim Broker in der Kreide.

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Margin

Als Margin wird eine Sicherheitsleistung bezeichnet, die beim Broker pro Trade hinterlegt werden muss. Eine Art Pfand für den Handel mit einem höheren Währungsbetrag. Von der Margin-Höhe hängt ab, wie groß der Hebel sein darf. Die Margin kann etwa bei einem Prozent liegen. Bei einem Einsatz von 1000 Euro und einer Margin-Höhe von einem Prozent würde die Margin 10 Euro betragen.

Spread

Gebühr, die der Forex-Broker für jeden Trade erhebt. Berechnet sich aus der Differenz zwischen Kaufwert und Verkaufswert einer Währung. Mit dem Spread sind in der Regel auch die Transaktionskosten abgegolten, die bei jedem Trade fällig werden. Die Transaktionskosten im FX-Handel sind generell geringer als im Aktienhandel oder Börsenhandel mit Derivaten.

Devisenhandel: Das sollten Interessierte unbedingt wissen

Der Devisenhandel ist reizvoll, weil er schnell hohe Gewinne verspricht. Doch dem steht ein recht hohes Verlustrisiko gegenüber. Um mit Forex erfolgreich zu sein, muss der Markt sehr aufmerksam beobachtet werden, denn es kann sich minütlich Neues ergeben. Gehandelt wird wochentags rund um die Uhr, dadurch ist Forex sehr zeitaufwendig. Zudem ist die Materie sehr komplex und um die Schwankungen zu verstehen, bedarf es einer gewissen Erfahrung. Eine gehörige Portion Disziplin und Geduld sind ebenso nötig, um im Devisenhandel erfolgreich zu sein. Denn günstige Situationen kommen nicht jeden Tag vor.

Interessierte sollten sich einen guten Forex-Broker suchen, der ein kostenloses Demo-Konto anbietet. Gerne können auch Demo-Konten unterschiedlicher Broker ausprobiert werden. Über ein Demo-Konto wird zwar nicht mit echtem Geld gehandelt, aber es ermöglicht jedem, ein Gefühl für den Devisenmarkt und die eigenen Emotionen bei Verlusten und Gewinnen zu bekommen. Vor allem beim Trading mit eher exotischen Währungen braucht es eine Weile, um den Markt richtig einzuschätzen. Nach den ersten Gehversuchen mit dem einen oder anderen Demo-Konto können Einsteiger dazu übergehen, ihr eigenes Angespartes auf dem Devisenmarkt zu engagieren. Anfangs nur einen kleinen Teil seiner Ersparnisse, empfehlen Experten.

Ein guter FX-Broker sollte aber nicht nur ein kostenloses Demo-Konto bieten, sondern unbedingt in Europa ansässig und hiesigen Gesetzen und Regeln unterworfen sein. Jeder Forex-Broker berechnet Gebühren für das Forex-Konto und die Trades. Zudem spielen auch einige andere Faktoren bei der Auswahl eine Rolle, darunter wie niedrig die Margin sein darf. Die Mindesthöhe der Margin stellt insbesondere für Anfänger oft ein Kriterium bei der Wahl des passenden FX-Brokers dar. Sie sollte aber nicht entscheidend sein. Denn je niedriger die Margin, desto höher könnte das Risiko für Verluste sein. Nicht vergessen: Beim Devisenhandel ist es durch den Hebeleffekt möglich, mehr zu verlieren, als man eingesetzt hat! Deshalb unbedingt Verlustbegrenzungen (Stop Loss) einrichten!

Wer eine Rendite erwirtschaftet, muss sie auch versteuern. Gewinne aus dem Devisenhandel sind wie Gewinne aus Veräußerungsgeschäften zu behandeln. Somit unterliegen Gewinne der Abgeltungssteuer. Sollte der gewählte Forex-Broker im Ausland ansässig sein, wird die Steuer meist nicht automatisch an die deutschen Finanzbehörden abführt. Dann muss jeder selbst dafür sorgen, seine Gewinne aus dem FX-Handel ans Finanzamt zu melden.

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Fazit: Forex ist ein reizvoller Markt, aber eher für Kenner und Mutige geeignet

Die Frage „Was ist Forex?“ dürfte damit umfassend beantwortet sein. Interessierte sind oft davon angetan, dass der Einstieg in den FX-Handel schon mit ein paar Hundert Euro möglich ist. Dennoch ist es nicht ratsam, Hals über Kopf ins Devisen-Trading einzusteigen. Der weltweite Handel mit Währungen ist dafür zu schnelllebig, zeitintensiv sowie ständigen Schwankungen unterworfen und damit auch sehr spekulativ. Wem schon das Risiko beim Aktienhandel zu hoch ist, sollte von Devisen erst recht Abstand nehmen. Wer hingegen mit Forex anfangen will, sollte sich möglichst tief in die Materie einarbeiten und die Mechanismen des Marktes möglichst genau kennen, ehe versucht wird, Gewinne mit dem eigenen Angesparten zu erwirtschaften.

Bilderquelle: shutterstock.com